Arzneipflanzenlexikon

Grindelia - Gummikraut

Grindelia - Gummikraut
Foto © P. Schönfelder

Botanische Bezeichnung

Grindelie, Gummikraut – Grindelia sp. Willd.

Familie

Korbblütler (Asteraceae)

Wissenswertes zur Pflanze

Die Grindelie oder auch Gummikraut ist ein Korbblütler, der in ariden und semiariden Gebieten (Trockengebieten) im westlichen Nordamerika von Mexiko bis Kanada heimisch ist. Für alle Arten ist charakteristisch, dass die Oberfläche des Stängels, der Blätter und im Blütenbereich die Hüllblätter mit einem klebrigen Harz überzogen ist, was dieser Pflanze im Deutschen den Namen „Gummikraut” eingebracht hat. Insgesamt kennt man ca. 60 verschiedene Arten, arzneilich verwendet werden drei Arten: die Kalifornische Grindelie oder Kalifornisches Gummikraut (Grindelia camporum Green; Syn.: G. robusta Nutt.), die Sperrige Grindelie oder Sperriges Gummikraut [G. squarrosa (Pursh) Dunal] und die Haarige Grindelie oder Haariges Gummikraut (G. hirsutula Hook et Arn.; Syn.: G. humilis Hook. et Arn.).

Die Pflanzen sind zweijährig, wobei sie im ersten Jahr nur eine Blattrosette bilden, im zweiten dann einen verzweigten Spross mit wechselständigen Blättern. An den Spross­enden stehen gelbe, im Durchmesser 2 bis 5 cm große Blütenköpfchen, die im Knospen­stadium von einem weißlichen Harz überzogen sind. Es wird von den Drüsenschuppen der Hüllkelchblätter abgesondert. Auch im Inneren von Stängel und Blättern sind Harzkanäle zu finden. Die Harzproduktion der Grindelie wird als phyto­chemische Anpassung an die aride Lebensweise der Gattung gewertet (Verdunstungs­schutz), außerdem wurde eine futtervergällende Wirkung auf Blattläuse und Schmetterlingsraupen nachgewiesen. Blütezeit ist Mai bis Juni.

Arzneilich verwendete Pflanzenteile (Droge)

Verwendet werden die zur Blütezeit gesammelten, getrockneten Stängelspitzen bestehend aus Blüten, Blättern und Stängeln (Grindeliae herba - Grindeliakraut).
Die Droge des Handels stammt aus USA und Kanada.

Inhaltsstoffe der Droge

Grindeliakraut enthält ein Harz aus Labdan-Diterpenen, Flavonoide, Saponine, Acetylene und ätherisches Öl.

Qualitätsbeschreibungen

In den Arzneibüchern (Ph. Eur., DAB, DAC) ist die Qualität von Grindeliakraut nicht festgelegt. Eine Monographie des Grindeliakrauts (Grindeliae herba) ist im Französischen Arzneibuch (Pharmacopée Française) enthalten. In Deutschland gab es eine Monographie im inzwischen veralteten Ergänzungsband zum DAB 6 (Erg. B. 6), der auch eine Her­stellungs­vorschrift für einen Grindeliafluidextrakt enthielt.

Medizinische Anwendung

Anerkannte medizinische Anwendung

Das HMPC hat Grindeliakraut als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft (siehe „Traditionelle Anwendung”).
ESCOP: bei produktivem Husten, Katarrhe der oberen Luftwege; diese Anwendungsgebiete stützen sich auf Erkenntnisse der langjährigen Anwendung am Menschen.
Kommission E: Katarrhe der oberen Luftwege.

Traditionelle Anwendung

Das HMPC hat Grindeliakraut als traditionelles pflanzliches Arzneimittel (§ 39a AMG) eingestuft. Basierend auf langjähriger Erfahrung kann Grindeliakraut bei erkältungs­bedingtem Husten eingesetzt werden.

Arzneiliche Drogenzubereitungen in Fertigarzneimitteln

  • geschnittenes Grindeliakraut zur Teebereitung
  • Fluidextrakt in Sirup
  • Tinktur in Tropfen
  • Grindelia robusta homöopathische Urtinktur in Tropfen

Dosierung

Fertigarzneimittel: siehe Packungsbeilage;
Teeaufguss: Mehrmals täglich 1 Tasse Grindeliakrauttee heiß trinken; Tagesdosis: 4 bis 6 g Droge.

Bereitung eines Teeaufgusses

2 bis 3 g fein geschnittenes Grindeliakraut mit ca. 150 mL siedendem Wasser übergießen und nach 10 bis 15 Min. abseihen.

Hinweise

Für eine Anwendung von Grindeliakraut während der Schwangerschaft und Stillzeit liegen bisher noch keine Untersuchungen zur Unbedenklichkeit vor; von einer Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren wird wegen mangelnder Erkenntnisse ab­geraten.

Nebenwirkungen

Bei bestehenden Allergien gegen Korbblütler (Asteraceae) sollte auf die Einnahme von Grindeliakraut verzichtet werden (Kreuzallergie möglich).

Wechselwirkungen

Keine bekannt

Literaturhinweise

Drogenmonographien

HMPC (2013, 2022), ESCOP (2016), Kommission E (1991)

Weiterführende Literatur

Schilcher: Leitfaden Phytotherapie
Van Wyk: Handbuch der Arzneipflanzen

 

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