Arzneipflanzenlexikon

Schwertlilie - Iris

Schwertlilie - Iris
Foto © P. Schönfelder

Botanische Bezeichnung

Deutsche Schwertlilie - Iris germanica L.

Familie

Schwertliliengewächse (Iridaceae)

Wissenswertes zur Pflanze

Die Deutsche Schwertlilie ist in Europa bis zum Ural heimisch, kommt in Mitteleuropa aber eher selten vor. In vielen Gärten werden verschiedene Kulturformen als Zierpflanze gehalten, weswegen auch verwilderte Formen bei uns vorkommen. In den Mittel­meerländern hat sie deutlich mehr Präsenz. Es ist eine durch Bastardisierung ent­standene, sterile Pflanze. Sie bevorzugt sonnige Hügel, Mauern und felsige Hänge.

Der Name „Schwertlilie” bezieht sich zum einen auf die großen, schwertförmigen Blätter, zum anderen auf die farbenreichen Lilien-ähnlichen Blüten. Auch der Gattungsnamen Iris spricht die farbereichen Blüten der Pflanze an, er leitet sich ab von gr. ,iris' = Regenbogen.

Die Schwertlilie ist eine mehrjährige Staude mit einem kräftigen, kriechenden und ver­zweigten Rhizom (Wurzelstock, unterirdische Sprossachse). Da es sich um einen Bastard handelt, kann sie sich nur vegetativ durch das kräftig wachsende Rhizom vermehren. Aus diesem wachsen im Frühjahr die bis ca. 80 cm langen, harten schwert­förmigen Blätter, über die Blätter hinaus wachsen dann die mehrere große Blüten tragenden Stängel. Die Blüten sind sehr charakteristisch und bestehen jeweils aus 3 äußeren und 3 inneren Perigonblättern. Die drei äußeren sind dunkelviolett, gelbbärtig und zurück­geschlagen (Hängeblätter), die drei inneren Perigonblätter stehen aufrecht (Domblätter) und sind etwas heller. Blütezeit ist Mai/Juni.
Arzneilich wird auch die Florentiner Schwertlilie (Iris gemanica var. florentina Dykes) genutzt, eine Unterart der Deutschen Schwertlilie mit weißlichen Blüten, sowie die Blasse Schwertlilie (Iris pallida Lam.) mit helllilafarbenen Blüten.

Arzneilich verwendete Pflanzenteile (Droge)

Verwendet wird das geschälte, getrocknete Rhizom (Iriswurzelstock - Iridis rhizoma). Wegen ihres veilchenartigen Geruchs wird die Droge auch „Veilchenwurzel” genannt. Drogenimporte kommen vorwiegend aus Marokko und Italien.

Inhaltsstoffe der Droge

Iriswurzelstock enthält ein veilchenartig riechendes, halbfestes ätherisches Öl („Irisbutter”). Für den Geruch sind die darin enthaltenen Irone verantwortlich. Außerdem Isoflavone, spirocyclische Triterpenoide (Iridale), Schleimstoffe und Stärke.

Qualitätsbeschreibungen

In den Arzneibüchern (Ph. Eur., DAB, DAC) ist die Qualität von Iriswurzelstock nicht festgelegt. Eine Arzneibuchmonographie „Rhizoma Iridis” war in der 6. Ausgabe des Deutschen Arzneibuchs (DAB 6) enthalten.

Medizinische Anwendung

Anerkannte medizinische Anwendung

Irisrhizom wurde bisher weder vom HMPC noch von der ESCOP bearbeitet.
Kommission E: Von der Kommission E erhielt das Irisrhizom eine Negativverabschiedung, da das damals vorhandene wissenschaftliche Erkenntnismaterial die Wirksamkeit nicht belegen konnte. Da von der Droge nach Erkenntnissen der Kommission E keine Risiken zu erwarten sind, wird die Beurteilung der Kommission E als sog. „Nullmonographie” bezeichnet.
Gegen die Verwendung in Teemischungen als Geruchs- oder Geschmacks­korrigens be­stehen keine Bedenken. Volksmedizinisch wird Iriswurzelstock als Auswurf-förderndes Mittel bei Erkältungskrankheiten verwendet.

Traditionelle Anwendung

Iriswurzelstock erhielt bisher keine Einstufung als traditionelles Arzneimittel im Sinne des § 39a AMG; traditionell angewendet zur Unterstützung der Schleimlösung der Atemwege (traditionelle Anwendung nach § 109a).

Arzneiliche Drogenzubereitungen in Fertigarzneimitteln

  • Extrakte als Geruchskomponente in Lotionen und Pflastern

Dosierung

Fertigarzneimittel: siehe Packungsbeilage;
Teeaufguss: entfällt

Bereitung eines Teeaufgusses

entfällt

Hinweise

Da keine Erkenntnisse zur Risiken bei der Anwendung von Iriswurzelstock vorliegen und bei Erkältungskrankheiten wirksamere pflanzliche Alternativen zur Verfügung stehen, wird eine Anwendung von Iriswurzelstock während der Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht empfohlen.
Iriswurzelstock (Veilchenwurzel) wird auch heute noch in Form von gedrechselten Stücken als Kaumittel für zahnende Kinder verwendet, vor allem von „naturbewussten“ Eltern. Davon muss dringend abgeraten werden, da die Rhizome durch den Speichel feucht werden und damit den Bakterien einen idealen Nährboden bieten (Vorsicht Infektions­gefahr!).

Nebenwirkungen

Keine bekannt

Wechselwirkungen

Keine bekannt

Literaturhinweise

Drogenmonographien

Kommission E (1993)

Weiterführende Literatur

Wichtl: Teedrogen und Phytopharmaka
Schilcher: Leitfaden Phytotherapie
Van Wyk: Handbuch der Arzneipflanzen

 

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