Arzneipflanzenlexikon

Mate-Teestrauch

Mate-Teestrauch
Foto © P. Schönfelder

Botanische Bezeichnung

Mate-Teestrauch/Matebaum – Ilex paraguariensis A. St.-Hil.

Familie

Stechpalmengewächse (Aquifoliaceae)

Wissenswertes zur Pflanze

Die Gattung Ilex beinhaltet Sträucher oder Bäume mit sehr harten, immergrünen Blättern, die am Rande stachelig gezähnt sind. Da man sich daran verletzen kann, wird die Gattung im Deutschen als „Stechpalme“ bezeichnet. Die Gewöhnliche Stechpalme (Ilex aquifolium L.) ist bei uns ein beliebter Zierstrauch, dessen beblätterte Zweige mit ihren roten Früchten gerne in herbstliche Blumengestecke eingebunden werden. Früher wurden die winter­grünen Zweige am Palmsonntag in den „Palm“ eingebunden, der an diesem kirch­lichen Festtag geweiht wird („Stechpalme“).

Der Matebaum (Ilex paraguariensis) ist in Brasilien, Paraguay und Uruguay beheimatet. Er wird 6 bis 14 m hoch, auf den Plantagen wird er allerdings nur 2 bis 5 m hoch gehalten, um die Blätter besser abernten zu können. Diese sind lederartig, 6 bis 20 cm lang und 3 bis 9 cm breit, und haben den für Ilex-Arten charakteristischen gesägt-gekerbten Rand. Die weißen Blüten stehen achselständig zu 40 bis 50 gebüschelt. Die runden, roten Stein­früchte sind 4- bis 8-samig.

Arzneilich verwendete Pflanzenteile (Droge)

Verwendet werden die Blätter. Sie werden in den Monaten Mai bis September abge­schlagen und, um ein Schwarzwerden zu verhindern, in Drahtgeflechttrommeln oder Metallzylindern über Feuer kurz hoch erhitzt („Zapekieren“). Dabei werden die Phenoloxidasen (Enzyme), die für das Schwarzwerden verantwortlich sind, inaktiviert und es entstehen die für den Matetee typischen Aromastoffe. Dann werden die Blätter zer­kleinert oder pulverisiert.
Die Droge stammt hauptsächlich aus Brasilien, geringe Anteile aus Argentinien und Paraguay. Gehandelt wird auch gerösteter Matetee. Dafür werden die getrockneten Blätter einem weiteren Erhitzungsprozess unterworfen. In weiten Teilen Süd­amerikas, vor allem in Brasilien, ist Matetee ein beliebtes Nationalgetränk.

Inhaltsstoffe der Droge

Mateblätter enthalten Coffein (0,4 bis 1,6%), Theobromin (0,3 bis 0,45%) und Theophyllin (Spuren); außerdem Caffeoylchinasäuren, Flavonoide, Saponine und Gerbstoffe.

Qualitätsbeschreibungen

Die Qualität der Mateblätter (Mate folium) ist im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) festgelegt, die Qualität von „Geröstete Mateblätter“ (Mate folium tostum) und „Grüne Mateblätter“ (Mate folium viride) im Deutschen Arzneimittel-Codex (DAC).

Medizinische Anwendung

Anerkannte medizinische Anwendung

Das HMPC hat Mateblätter als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft (siehe „Tra­ditionelle Anwendung“).
Kommission E: bei geistiger und körperlicher Ermüdung.

Traditionelle Anwendung

Mateblätter wurde vom HMPC als traditionelles pflanzliches Arzneimittel (§ 39a AMG) eingestuft. Basierend auf langjähriger Erfahrung können Mateblätter bei Müdigkeit und Schwächegefühl und zur Erhöhung der Harnmenge und damit zur Durchspülung der Harn­wege unterstützend bei leichten Harnwegsbeschwerden eingesetzt werden.

Arzneiliche Drogenzubereitungen in Fertigarzneimitteln

  • geschnittene Mateblätter lose oder in Teebeuteln zur Bereitung eines Tees
  • pulverisierte Droge in Dragees

Dosierung

Fertigarzneimittel: siehe Packungsbeilage;
Teeaufguss: Bei Müdigkeitserscheinungen 2- bis 3-mal täglich eine Tasse warmen Mate­blättertee trinken; Tagesdosis: 2 bis 4 g Droge. Bei Harnwegsbeschwerden 1- bis 2-mal täglich eine Tasse warmen Mateblättertee trinken; Tagesdosis 2,5 bis 5 g Droge.

Bereitung eines Teeaufgusses

2 bis 3 g Mateblätter mit 150 mL heißem, nicht mehr sprudelnd kochendem Wasser übergießen und nach 5 bis 10 Min. abseihen. Wie beim Schwarzen Tee ist die anregende Wirkung beim kurz aufgebrühten Aufguss stärker als nach langem Ziehenlassen.

Hinweise

Bei bestehenden Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren, bei Blut­hochdruck und Herz­rhythmusstörungen sowie bei einer Schilddrüsen­überfunktion soll Matetee nicht ange­wendet werden; ebenso nicht, wenn eine reduzierte Flüssigkeitsaufnahme empfohlen ist. Matetee soll nicht vor dem Schlafengehen getrunken werden, da es auf Grund des Gehalts an Coffein zu Schlafstörungen kommen kann.
Von einer Anwendung von Matetee bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren wird wegen mangelnder Erkenntnisse abgeraten.

Nebenwirkungen

Keine bekannt

Wechselwirkungen

Personen mit MAO-Hemmer-Medikation, sollen Mateblätter nur mit Vorsicht anwenden, da die Wirkung dieser Medikamente verstärkt wird. Das in den Matezubereitungen ent­haltene Coffein reduziert die Wirkungen von Beruhigungsmitteln und verstärkt die Nebenwirkungen von Sympatho­mimetika (Stoffe, die am Sympatikus angreifen).

Literaturhinweise

Drogenmonographien

HMPC (2011, 2021), Kommission E (1988)

Weiterführende Literatur

Wichtl: Teedrogen und Phytopharmaka
Schilcher: Leitfaden Phytotherapie
Van Wyk: Handbuch der Arzneipflanzen
Kommentar zum Europäischen Arzneibuch (Mateblätter, Nr. 2678)

 

Adonisröschen    Afrikanischer Pflaumenbaum    Aloe    Andorn    Angelica    Anis    Arnika    Artischocke    Augentrost    Australischer Teebaum    Bärentraube    Baldrian    Beinwell    Belladonna    Benediktenkraut    Bilsenkraut    Birke    Bitterklee    Bittersüßer Nachtschatten    Blutweiderich    Blutwurz    Bockshornklee    Boldostrauch    Brechwurz    Brennnessel    Brombeere    Bruchkraut    Buchweizen    Cannabis    Cayennepfeffer    Chinarindenbaum    Cranberry    Digitalis    Diptam-Dost    Dost    Echinacea    Efeu    Ehrenpreis    Eibisch    Eiche    Eisenkraut    Eleutherococcus    Engelsüß    Engelwurz    Enzian    Ephedra    Erdbeere    Erdrauch    Esche    Eukalyptus    Färberdistel    Faulbaum    Fenchel    Fichte    Fingerhut    Flohkraut / Flohsamen-Wegerich    Frauenmantel    Gänsefingerkraut    Gartenbohne    Gelbwurz    Gewürznelken    Ginkgo    Ginseng    Gliedkraut    Goldrute    Grindelia    Gundelrebe / Gundermann    Habichtskraut    Hafer    Hagebutte    Hamamelis    Hanf    Hauhechel    Heidelbeere    Herzgespann    Hibiscus    Himbeere    Hirtentäschel    Holunder    Hopfen    Huflattich    Indischer Hanf    Indischer Wegerich / Indisches Flohsamen-Kraut    Indischer Weihrauch    Ingwer    Ipecacuanha    Iris    Isländisches Moos    Johannisbeere    Johanniskraut    Kamille    Kamille, Römische    Kapland-Pelargonie    Kapuzinerkresse    Kastanie    Katzenbart    Katzenpfötchen    Kava-Kava    Kiefer    Klette    Knoblauch    Königskerze    Kolabaum    Krauseminze    Kretischer Dost    Kreuzdorn    Kümmel    Kürbis    Kurkuma    Labkraut    Latsche    Lavendel    Lein    Liebstöckel    Linde    Löwenzahn    Lungenkraut    Mädesüß    Mäusedorn    Maiglöckchen    Majoran    Malve    Mariendistel    Mastix    Mate-Teestrauch    Meerrettich    Meerträubel    Meerzwiebel    Melisse    Minze    Mistel    Mönchspfeffer    Moosbeere    Mutterkraut    Myrrhe    Nachtkerze    Odermennig    Ölbaum    Orthosiphon    Passionsblume    Pelargonie    Perubalsam    Pfefferminze    Pflaumenbaum, afrikanischer    Preiselbeere    Primel    Quecke    Quendel    Rauschpfeffer    Rhabarber    Ringelblume    Rizinus    Römische Kamille    Rose    Rosenwurz    Rosmarin    Rosskastanie    Ruhrkraut    Sägepalme    Safran    Salbei    Schachtelhalm    Schafgarbe    Schlafmohn    Schlehdorn    Schleifenblume    Schlüsselblume    Schöllkraut    Schwarznessel    Schwertlilie    Senf    Senna / Sennespflanze    Sibirischer Ginseng    Sideritis    Sojalecithin    Sojapflanze    Sonnenhut    Sonnentau    Spitzwegerich    Stechapfel    Steinklee    Stiefmütterchen    Strohblume    Süßholz    Taigawurzel    Tang / Algen    Taubnessel    Tausendgüldenkraut    Teebaum    Teestrauch    Teufelskralle    Thymian    Tollkirsche    Tolubalsam    Traubensilberkerze    Tüpfelfarn    Vogelknöterich    Wacholder    Walnuss    Wegrauke    Wegwarte    Weide    Weidenröschen    Weihrauch    Weinrebe    Weißdorn    Wermut    Wunderbaum    Zauberstrauch    Zimt    Zistrose    Zwiebel