Arzneipflanzenlexikon

Frauenmantel

Frauenmantel
© Sertürner Bildarchiv

Botanische Bezeichnung

Gemeiner Frauenmantel – Alchemilla vulgaris L. s.l.

Familie

Rosengewächse (Rosaceae)

Wissenswertes zur Pflanze

Alchemilla vulgaris ist eine formenreiche Sammelart mit nur schwer voneinander unter­scheidbaren Kleinarten, weshalb sie sinnvollerweise mit dem Zusatz s.l. (sensu latiore = im weiteren Sinne) versehen ist. Der Gemeine Frauenmantel ist in der gesamten Nord­hemisphäre verbreitet und kommt in Europa vom Mittelmeer bis Island vor. Er ist eine 30 bis 50 cm hohe Halbrosettenstaude, deren Grundblätter mit ihrer rundlichen, gefalteten Spreite mit 7 bis 9 halbkreisförmigen Lappen sehr charakteristisch sind. Sie erinnert an einen Umhang wie ihn Maria auf Heiligenbildern trägt, und da die Pflanze früher auch in der Frauenheilkunde verwendet wurde, erhielt sie den Namen Frauenmantel. Die gelben Blüten sind sehr klein und stehen geknäuelt in reichblütigen Blütenständen.

Der Gattungsname Alchemilla (= kleine Alchemistin, Alchimistenkraut) kommt wahr­scheinlich aus dem Arabischen (al-kimiya = Chemie) und nimmt Bezug auf die am frühen Morgen am Blattrand durch Guttation aus sog. Hydathoden austretenden Wasser­tropfen (fälschlicherweise oft als „Tau“ bezeichnet), die dann im trichterförmigen Blattgrund zu einer großen Perle zusammenfließen. Alchimisten sollen diesen Tropfen besondere Heilkräfte zugeschrieben haben.

Arzneilich verwendete Pflanzenteile (Droge)

Verwendet werden die zur Blütezeit gesammelten, getrockneten oberirdischen Teile bestehend aus Blättern, Blüten und Stängeln (Frauenmantelkraut - Alchemillae herba).
Die Droge des Handels stammt aus dem Anbau in ost- und südeuropäischen Ländern.

Inhaltsstoffe der Droge

Frauenmantelkraut enthält Gerbstoffe (vorwiegend Ellagitannine) und Flavonoide.

Qualitätsbeschreibungen

Die Qualität des Frauenmantelkrauts (Alchemillae herba) ist im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) festgelegt.

Medizinische Anwendung

Anerkannte medizinische Anwendung

Frauenmantelkraut wurde vom HMPC bisher nicht bearbeitet.
ESCOP: Unterstützend bei unspezifischen Durchfällen, bei Magen-Darm-Beschwerden und bei Menstruationsschmerzen. Diese Anwendungs­gebiete stützen sich auf Erkenntnisse der langjährigen Anwendung am Menschen.
Kommission E: Bei leichten unspezifischen Durchfallerkrankungen

Traditionelle Anwendung

Frauenmantelkraut erhielt bisher keine Einstufung als traditionelles Arzneimittel im Sinne des § 39a AMG; Frauenmantelkraut in Kombination mit anderen Drogen zur Verbesserung des Allgemeinbefindens (traditionelle Anwendung nach § 109a).

Arzneiliche Drogenzubereitungen in Fertigarzneimitteln

geschnittenes Frauenmantelkraut zur Teebereitung

Dosierung

Fertigarzneimittel: siehe Packungsbeilage;
Teeaufguss: zwischen den Mahlzeiten mehrmals täglich eine Tasse Frauenmanteltee trinken. Mittlere Tagesdosis 5 bis 10 g Droge.

Bereitung eines Teeaufgusses

1 bis 2 g fein geschnittenes Frauenmantelkraut mit ca. 150 mL siedendem Wasser übergießen und nach 10 Min. abseihen.

Hinweise

Bei länger als 3 bis 4 Tage anhaltendem Durchfall ist ein Arztbesuch angeraten.
Zur Anwendung von Frauenmantelkraut während der Schwangerschaft und Stillzeit liegen noch keine Untersuchungen zur Unbedenklichkeit vor; von einer Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren wird wegen mangelnder Erkenntnisse abgeraten

Nebenwirkungen

Keine bekannt

Wechselwirkungen

Keine bekannt

Literaturhinweise

Drogenmonographien

ESCOP (2013), Kommission E (1986)

Weiterführende Literatur

Wichtl: Teedrogen und Phytopharmaka
Schilcher: Leitfaden Phytotherapie
Van Wyk: Handbuch der Arzneipflanzen
Kommentar zum Europäischen Arzneibuch (Frauenmantelkraut, Nr. 1387)

 

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