Arzneipflanzenlexikon

Brombeere

Brombeere
Foto: © P. Schönfelder

Botanische Bezeichnung

Echte Brombeere – Rubus fruticosus L.

Familie

Rosengewächse (Rosaceae)

Wissenswertes zur Pflanze

Der botanische Namen Rubus fruticosus bezeichnet genau genommen eine Sammelart, die eine Vielzahl verwandter, schwer unterscheidbarer Sippen umfasst. Allein in Mitteleuropa kennt man ca. 70 wildwachsende, kultivierte und ausgewilderte Brombeer-Arten. In gemäßigten Zonen ist die Brombeere weltweit verbreitet, z. T. eingebürgert und oft mit heimischen Arten hybridisiert. Bei uns wächst sie wild auf Waldlichtungen, an Waldrändern und in Gebüschen. Ihre schwarzen Beeren werden gesammelt, doch auch als Kulturpflanze ist die Brombeere sehr geschätzt. Die schwarzen Beeren werden zu Gelee, Marmelade, Fruchtmus und Fruchtsäften verarbeitet.

Der Gattungsname Rubus stammt aus dem Indogermanischen und leitet sich ab von ‚reub-‘ (= reißen), also ein Strauch, an dem man sich reißt. Verantwortlich dafür sind die spitzen Stacheln an den Stängeln und Blattrippen, die auch bei der Himbeere (Rubus idaeus) zu finden sind. Das Artepitheton fruticosus ist lateinisch und bedeutet „voll Gesträuch“, in der Fachsprache „strauchig“, abgeleitet von lat. ‚frutex‘ (= Strauch). In dem deutschen Namen ‚Brombeere’ findet sich das althochdeutsche ‚bramo‘ = Dornstrauch und ‚beri‘ = Beere wieder.

Der stachelige Brombeerstrauch wird bis 3 m hoch und trägt drei- bis fünfteilige Fieder­blätter; diese sind unterseits behaart und besitzen eine bestachelte Mittelrippe. Die weißen bis blassrosa Blüten stehen in reichblütigen, rispigen, gestreckten oder gestauchten Blüten­ständen an den Seitentrieben. Die Früchte sind in unreifem Zustand rot und reifen über purpurrot zu schwarzen Früchten heran. Botanisch handelt es sich bei der Brombeere um eine Sammelsteinfrucht: viele kleine Steinfrüchte sitzen auf einer leicht kegelförmigen Fruchtachse und bleiben, im Unterschied zur Himbeere, mit dieser im reifen Zustand verbunden, wobei die Fruchtachse beim Heranreifen auch saftig wird.

Arzneilich verwendete Pflanzenteile (Droge)

Verwendet werden die während der Blütezeit gesammelten, getrockneten Laubblätter (Brombeerblätter - Rubi fruticosi folium).
Die Droge des Handels stammt aus Wild­vorkommen in Mittel- und Osteuropa.

Inhaltsstoffe der Droge

Brombeerblätter enthalten Gerbstoffe (vorwiegend Gallo- und Ellagitannine) und Flavo­noide.

Qualitätsbeschreibungen

Die Qualität der Brombeerblätter (Rubi fruticosi folium) ist im Deutschen Arzneimittel-Codex (DAC) festgelegt.

Medizinische Anwendung

Anerkannte medizinische Anwendung

Brombeerblätter wurden bisher weder vom HMPC noch von der ESCOP bearbeitet.
Kommission E: innerlich bei unspezifischen, akuten Durchfallerkrankungen; äußerlich gegen leichte Entzündungen im Bereich der Mund- und Rachenschleimhaut.

Traditionelle Anwendung

Brombeerblätter erhielten bisher keine Einstufung als traditionelles Arzneimittel im Sinne des § 39a AMG.

Arzneiliche Drogenzubereitungen in Fertigarzneimitteln

  • geschnittene Brombeerblätter zur Teebereitung; meist in Teemischungen

Dosierung

Fertigarzneimittel: siehe Packungsbeilage;
Teeaufguss: 3- bis 4-mal täglich 1 Tasse Brombeerblättertee zwischen den Mahlzeiten warm trinken. Tagesdosis 4 bis 6 g Droge. Der Teeaufguss kann auch zur Mundspülung und zum Gurgeln verwendet werden.

Bereitung eines Teeaufgusses

1,5 g fein geschnittene Brombeerblätter mit ca. 150 mL siedendem Wasser übergießen und nach 10 Min. abseihen; kalt ansetzen und kurz aufkochen ist auch möglich.

Hinweise

Bei länger andauernden und sich wiederholenden Durchfällen sowie bei blutigem Stuhl muss ärztlicher Rat eingeholt werden.
Für die Anwendung von Brombeerblätter während der Schwangerschaft und Stillzeit lie­gen noch keine Untersuchungen zur Unbedenklichkeit vor; von einer Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren wird wegen mangelnder Erkenntnisse ab­geraten.

Nebenwirkungen

Keine bekannt

Wechselwirkungen

Keine bekannt

Literaturhinweise

Drogenmonographien

Kommission E (1990)

Weiterführende Literatur

Wichtl: Teedrogen und Phytopharmaka
Schilcher: Leitfaden Phytotherapie
Van Wyk: Handbuch der Arzneipflanzen

 

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